Tischtennis-Kids auf Natur- und Survivalexkursion im Taunus

Die ersten Lockerungen in der Corona-Pandemie hat die Tischtennissparte nicht nur genutzt, um den Trainingsbetrieb unter Auflagen wieder zu beginnen. Ein kleiner Teil des Nachwuchses und seiner Eltern hat auch die Chance ergriffen, sich nun wieder mit mehr als zwei Personen treffen zu dürfen.
Seit mehreren Jahren hat die SG Sossenheim den Status eines Integrationsstützpunktes der Sportjugend Hessen, der von der Deutschen Sportjugend gefördert wird. Mehrmals im Jahr werden in diesem Rahmen Veranstaltungen angeboten, die sich neben einer Sprachförderung in Verbindung mit Sport auch mit Exkursionen zur hessischen Geschichte und mit Naturerlebnissen in Wald und Flur befassen.
Cheftrainer, Abteilungsleiter und Initiator Markus Reiter hatte diesmal eine Waldexkursion in den nahegelegenen Taunus zusammengestellt. Die anstrengende 6-stündige Tour zwischen Friedrichsdorf und dem Quarzit-Tagebau und zurück ging über fast 10 Km, davon etwa die Hälfte stramm bergauf. Mit dabei war auch eine Trainerin aus Offenbach, Adela Zatecky, die als Ärztin u.a. beim Gesundheitsamt des Kreises Offenbach über die notwendige Corona-Expertise verfügt. Da die übliche Einstimmung bei einem Eis am Vortag wegen der Pandemie ausfallen musste, begann Markus vor dem Einstieg in den Wald mit einer Einweisung, wie man sich angemessenen in der Natur verhält. Wer etwas Spannendes wie die scheue Tiere des Waldes sehen möchte, der muss drei Grundregeln beherzigen: 1. Leise sein! 2. Leise sein! 3. Leise sein! Und keine hektischen auffälligen Bewegungen. Unsichtbar werden. Dabei immer die ganze Umgebung beobachten, hinhören, hinsehen. Hinweise auf die Gefahren im Wald dürften nicht fehlen, immerhin würde die Gruppe an großen Fingerhutfeldern mit hunderten violetter und weißer Digitalispflanzen vorbeiwandern. Die sind nicht nur wunscherschön und farbenfroh, sondern auch extrem giftig! Tödlich giftig! Also nicht anfassen und nicht essen!!! Das gilt für alles Unbekannte in der Natur. Spielerisch wurden dann die Sinne getestet. Augen zu. Wer hört die meisten Vögel in den Bäumen? Wer erkennt einige an ihrem Gesang oder Ruf? Welches Team entdeckt die meisten Hummelarten auf der Tour und kann sie dann auch noch fotografieren? Tief einatmen. Wie riecht und schmeckt Tannen- und Harzluft? Im Survivalpart musste in 30 Minuten ein Unterschlupf mit dem gebaut werden, was auf dem Waldboden zu finden war. Als abschließender Höhepunkt des Tages musste ein Feuer mit nur einem Streichholz aus gesammeltem Brennmaterial entfachen werden oder ganz ohne Streichholz, nur mit den Funken eines Feuerstahls. Mehreren Kinder gelang dieses Kunststück sehr zum Erstaunen des Guides – und ohne dass ein Waldbrand ausgelöst wurde. Sicherheitsaspekte spielten nicht nur beim Einhalten der Corona-Regeln in der Gruppe sondern auch beim Schutz des Waldes eine große Rolle. Markus, Hobbynaturkundler und mit einigen Erfahrungen beim „Waldlaufen“ ausgestattet, zeigte während der Tour den Stadtkindern und ihren Eltern verschiedene ökologische Aspekte rund um den Wasserhaushalt des Waldes, die Auswirkungen von Dürre auf die Bäume und wie dies zu vermehrten Parasitenbefall und anschließend zu gravierenden Schäden wie Baumsterben und Windbruch führen kann. Zudem hat der gewaltige Quarzit-Tagebau Auswirkungen auf den Taunus und sein Ökosystem.
Gut vorbereitet und ausgerüstet wurde der Tag im Wald also nicht nur eine sportliche Herausforderung in freier Natur sondern auch ein erlebnis- und lehrreicher Ausflug. In den Herbstferien steht zum Thema „Wildniswandern“ das nächste Event auf dem Programm.
Markus Reiter

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